Property Magazine: Groß-Anmietung in Frankfurt – Zurich Gruppe konsolidiert bundesweite Standorte

Jetzt ist offiziell bekannt, wer den vierten großen Mietvertrag in Frankfurt Ende letzten Jahres unterzeichnet hat: Die Zurich Gruppe Deutschland wird rund 17.500 m² Bürofläche im Gebäudekomplex Pollux beziehen. Der Bezug der 17 Etagen, auf denen der Versicherer seine drei im Rhein-Main-Gebiet liegenden Direktionsstandorte zusammenführt, ist für das Frühjahr 2018 geplant. Das erfolgreich platzierte Großgesuch wurde von JLL im Rahmen eines Alleinsuchauftrags begleitet und führt zur Vollvermietung des Bürogebäudes. Damit ist die in 2015 eingeläutete Neupositionierung und Revitalisierung des ehemaligen Single-Tenants-Gebäudes zum einen Multi-Tenant-Objekt erfolgreich auf der Zielgeraden eingebogen.

Vollvermietung im Pollux

Die von Zurich angemieteten Büroflächen im 130 Meter hohen Pollux bieten künftig für rund 1.200 interne und externe Mitarbeiter Platz. Eigentümer der nun komplett vermieteten Immobilie, die auf insgesamt 32 Etagen 33.500 m² Fläche umfasst, ist seit 2014 der Finanzinvestor Blackstone sowie der Co-Investor Finch Properties, der auch das Asset Management verantwortet. Erst im Sommer war es dem Asset Manager gelungen, mit der ING-Diba einen neuen Mieter an Bord zu holen. Die Bank hatte zwei Etagen mit rund 1.400 m² vor allem wegen der Nähe zum dort ansässigen neuen Fintech-Zentrum [Wirtschaftsminister Al-Wazir besucht künftiges FinTech-Zentrum, Tech Quartier‘] angemietet.

Aus fünf mach zwei

Mit der Unterzeichnung des Mietvertrags hat Zurich Deutschland die im Frühjahr letzten Jahres angekündigte Reduzierung der Zahl seiner Direktionsstandorte erfolgreich umgesetzt und seine komplexe Gebäudeinfrastruktur, die auf fünf Standorte fußte, abgebaut. Das Bürogebäude Pollux liegt am Platz der Einheit 2 zwischen der Messe Frankfurt und dem Hauptbahnhof. Zugunsten des Standorts in der Mainmetropole werden die Büros in Oberursel und Wiesbaden aufgegeben. Durch die zentrale Lage in Frankfurt, wo unter anderem das Kredit & Kaution- und Industrieversicherungsgeschäft (Global Corporate Germany) von Zurich beheimatet ist, profitiert Zurich nach eigener Einschätzung von einer starken Sichtbarkeit sowie von einer ausgezeichneten Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr und das ICE-Netz. Der künftige Zurich Sitz im Rheinland, der derzeit mit etwa 60.000 m² Fläche in Köln Messe/Deutz errichtet wird, ist von der neuen Rhein-Main-Zentrale mit dem ICE in rund einer Stunde zu erreichen. Auch dort zieht die Versicherung ihre Direktionsstandorte zusammen, um Synergien zu nutzen. Im selben Atemzug wurde dort das Portfolio direkt um den Altbestand bereinigt und an Corpus Sireo verkauft [Corpus Sireo übernimmt 22 Zurich-Standorte in Köln und Bonn]. „Die Konzentration auf künftig zwei große Direktionsstandorte in Deutschland, die auch verkehrsgünstig miteinander verbunden sein sollen, verschafft uns auch Vorteile bei der Kommunikation untereinander. Wir versprechen uns hiervon die Realisierung zeitgemäßer und ökologischerer Arbeitsumgebungen, schnellere Entscheidungsprozesse und eine höhere Effizienz im täglichen Austausch und Miteinander“, so Vorstandsvorsitzende Marcus Nagel. Über die Zukunft der derzeitigen Standorte ist noch nichts bekannt. Die Büros in Frankfurt und Wiesbaden hat die Zurich Versicherung nur angemietet, lediglich der Standort in Oberursel (derzeitiger Sitz der DA direkt) befindet sich im Eigentum der Versicherung, über die künftige Nutzung ist aber noch nicht entschieden.

Outperformer Frankfurt

Mit dieser nun offiziell bestätigten Anmietung waren die vier größten Vertragsunterzeichnungen auf dem Frankfurter Büromarkt die Anmietung der Deutschen Bahn AG über ca. 45.000 m² im Projekt Grand Central [Bahn wird Großmieter im Frankfurter Grand Central], die Mietvertragsverlängerung der EZB im Japan-Center über 17.800 m² [Großabschluss im Frankfurter Japan-Center] sowie der Abschluss der Commerzbank in der Theodor-Heuss-Allee 106 über 10.600 m² [Commerzbank mietet rund 10.000 m² im Frankfurter Theo 106]. „Nach Jahren der Mietvertragsverlängerungen setzten 2016 insbesondere deutsche Unternehmen ihre neuen Strategien hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Flächeneffizienz um. So war der Frankfurter Büromarkt geprägt durch die Zusammenlegung von deutschen Konzernen, beziehungsweise ihrer Niederlassungen“, so die Einschätzung von Elvin Durakovic, Managing Partner von Knight Frank in Deutschland zur Entwicklung des Büromarkts in der Mainmetropole, der ein absolutes Spitzenergebnis hingelegt hat [Frankfurt: Dem Leerstand geht es an den Kragen]. „Das Verhalten der Mieter hat sich in den letzten Jahren enorm geändert“, kommentiert Elvin Durakovic. Das Thema Mietfläche als zweithöchster Kostenfaktor hat im Unternehmen an Bedeutung gewonnen. So wundert es nicht, dass auf die Liste der Prioritäten vieler Unternehmenslenker Workplace-Strategien, Flächenoptimierungsprozessen und die Zusammenlegungen verschiedener Bereiche stehen. Zudem werden mittlerweile eigene Unternehmenskennzahlen viel detaillierter analysiert sowie Branchen- und Standortentwicklungen beobachtet.